Ines Bayer, geboren 1971, und Raik Hönemann, geboren 1970, wuchsen in der DDR auf. Sie leben in Königs Wusterhausen bei Berlin und arbeiten als Bankkauffrau und Zimmermann. Beide malten ihr Bild „Es gilt viele Mauern abzubauen“ 1990 spontan an die East Side Gallery. Es ruft dazu auf, die eigenen Vorurteile immer wieder zu hinterfragen.
Ines Bayer und Raik Hönemann im Interview
Das Bild von Bayer und Hönemann ist überschrieben mit „Es gilt viele Mauern abzubauen“. Darin tragen karikierte hellhäutige, dunkelhäutige und ein als asiatisch stereotypisierter Mensch die Steine einer Mauer ab. Wer das Bild betrachtet, steht auf der Seite der hellhäutigen Karikaturen – so werden „die Anderen“ als Gegensatz dargestellt. Das Aussehen der Menschen jenseits der Mauer steht in einer Tradition exotisierender und rassistischer Darstellungen. Trotz der Absicht, mit diesem Bild zum Abbau von Vorurteilen gegenüber allen Menschen aufzurufen, ist es daher ein Beispiel für den für viele nicht sichtbaren und unbewusst verankerten Rassismus. Bayer und Hönemann wählten ihr Motiv, da sie 1990 selber mit Ressentiments gegenüber Ostdeutschen konfrontiert waren.
Bayer wurde 1971 in Ost-Berlin geboren, ihr Partner Raik Hönemann 1970 nahe Rostock. Sie lernten sich in Ost-Berlin kennen, wo sie vor und nach dem Mauerfall lebten. Die gelernte Facharbeiterin für Datenverarbeitung Bayer wurde nach dem Mauerfall Bankkauffrau. Seitdem arbeitet sie in diesem Beruf. Hönemann ist als Zimmermann tätig. Ihre Kindheit in der DDR beschreiben beide als sorglos und schön. Heute lebt das Paar mit seinen Kindern in Königs Wusterhausen bei Berlin.