EastSideGallery

DenkmalderFreude

Wenige Wochen nach dem Fall der Mauer im November 1989 ­verkündeten der West-Berliner David Monty und die Ost-­Berlinerin Heike Stephan ihre Idee, aus der Berliner Mauer die größte ­Galerie der Welt zu machen. Die DDR-Regierung genehmigte die Malaktion und wies ihnen die 1,3 Kilometer lange Mauer in der Mühlenstraße zu. 118 Künstlerinnen und Künstler aus 21 Ländern folgten den Aufrufen und reichten Skizzen bei Christine MacLean ein. Die Schottin organisierte als Montys Assistentin die Aktion. Die Eröffnung der East Side Gallery wurde am 28. September 1990 mit einem großen Fest gefeiert. Mit ihren individuellen Botschaften und Kommentaren errichteten die Künstlerinnen und Künstler ein Denkmal der Freude über den Mauerfall und die Überwindung des Kalten Krieges, doch es finden sich auch zeitkritische Kommentare. In den Jahren danach wurde die Galerie mehrfach restauriert und verändert. Noch immer aber erzählt sie vom Aufbruch des Jahres 1990.

Die Berliner Mauer

Grenzstreifen an der Mühlenstraße, Foto der DDR-Grenztruppen, 1988
Grenzstreifen an der Mühlenstraße, Foto der DDR-Grenztruppen, 1988

An der Mühlenstraße gehörte die Spree in ihrer gesamten Breite zu Ost-Berlin. Erst das Kreuzberger Ufer war West-Berliner Gebiet. 1961 wurde die Oberbaumbrücke zugemauert, an der Mühlenstraße der Zugang zur Spree durch Zäune am Ufer abgesperrt. Ab 1977 verhinderte die noch heute sichtbare Mauer den Zugang zum Fluss. Hinter der Mauer patrouillierten DDR-Grenzsoldaten. Sie hatten Befehl, Flüchtende unbedingt aufzuhalten – notfalls sollten sie schießen. Bei Fluchtversuchen durch die Spree starben hier im Grenzbereich sieben Menschen, drei von ihnen wurden erschossen. An der Oberbaumbrücke gab es ab 1972 einen Grenzübergang. Aus West-Berlin ging man dort zu Fuß nach Ost-Berlin hinüber, Rentnerinnen und Rentner aus der DDR konnten nach West-Berlin einreisen.

Menschen aus West-Berlin überqueren die Oberbaumbrücke, um nach Ost-Berlin einzureisen
Menschen aus West-Berlin überqueren die Oberbaumbrücke, um nach Ost-Berlin einzureisen
(1) Spree, gehörte vollständig zu Ost-Berlin (2) Grenzzaun, 3 m hoch (3) Kontrollstreifen, geharkter Sand mit Lichttrasse (4) Wachturm, alle 600 m (5) Postenweg, hier patrouillierten Grenzsoldaten (6) Grenzsignalzaun, Berührung löste ein Signal aus (7) Hinterlandsicherungsmauer, 3,60 m hoch, mit geweißter Rückwand (8) Mühlenstraße, Teil der der repräsentativen Protokollstrecke Mühlenstraße
(1) Spree, gehörte vollständig zu Ost-Berlin (2) Grenzzaun, 3 m hoch (3) Kontrollstreifen, geharkter Sand mit Lichttrasse (4) Wachturm, alle 600 m (5) Postenweg, hier patrouillierten Grenzsoldaten (6) Grenzsignalzaun, Berührung löste ein Signal aus (7) Hinterlandsicherungsmauer, 3,60 m hoch, mit geweißter Rückwand (8) Mühlenstraße, Teil der der repräsentativen Protokollstrecke Mühlenstraße