EastSideGallery

KunstaufderMauer

Bunte Bilder auf einer Mauer, die kurz zuvor Teil einer stark ­bewachten Grenze war: Nach der Öffnung der Berliner Mauer im November 1989 verlor die Grenze ihre Gefährlichkeit. Im Frühjahr 1990 genehmigte die DDR-Regierung hier eine Kunstaktion – die East Side Gallery entstand. 118 Künstlerinnen und Künstler aus 21 Ländern malten auf die Mauer, was sie freute, wovor sie sich fürchteten und worauf sie hofften. In der Vielfalt der Bilder ist viel vom Aufbruch, aber auch den Zukunftsängsten des Jahres 1990 zu spüren. Als künstlerisches Zeugnis für einen einzigartigen Moment und als längster erhaltener Rest der Berliner Mauer wurde die East Side Gallery 1991 unter Denkmalschutz gestellt. Dennoch ist sie nicht vollständig erhalten geblieben. Teile der Galerie wurden versetzt, um die Spree-Grundstücke zu bebauen. Die Lücken, die in das Denkmal geschlagen wurden, verweisen auf einen jahrelangen Aushandlungsprozess zwischen Denkmalschutz und Stadtentwicklung.

Die Berliner Mauer

Blick auf die Mühlenstraße und den Grenzstreifen, Foto der DDR-Grenztruppen, 1988
Blick auf die Mühlenstraße und den Grenzstreifen, Foto der DDR-Grenztruppen, 1988

1961 ließ die DDR-Regierung um West-Berlin herum eine Mauer errichten, um Fluchten aus der DDR zu verhindern. Die zunächst behelfsmäßigen Grenzanlagen aus Stacheldraht, Zäunen und Mauern wurden in den folgenden Jahren immer weiter ausgebaut. Hier an der Mühlenstraße wurden Ende der 1970er Jahre die letzten Gebäude auf der Spreeseite abgetragen und das Grenzgebiet geräumt. Zwischen Mauer und Fluss befand sich nun ein Grenzstreifen, der hell erleuchtet und durch weitere Zäune gesichert war. DDR-Grenzsoldaten patrouillierten auf dem Postenweg und bewachten den Grenzabschnitt von drei Wachtürmen und von der Spree aus. In der Zeit von 1961 bis 1989 starben in diesem Abschnitt des Flusses 13 Menschen: sieben Männer, die aus Ost-Berlin fliehen wollten, sowie zwei Männer ohne Fluchtabsichten und vier Kinder aus West-Berlin, die ins Wasser fielen und die niemand vor dem Ertrinken rettete.

Blick auf die Mühlenstraße und den Grenzstreifen, Foto der Staatssicherheit der DDR, nach 1977
Blick auf die Mühlenstraße und den Grenzstreifen, Foto der Staatssicherheit der DDR, nach 1977
(1) Spree, gehörte vollständig zu Ost-Berlin (2) Grenzzaun, 3 m hoch (3) Kontrollstreifen, geharkter Sand mit Lichttrasse (4) Wachturm, alle 600 m (5) Postenweg, hier patrouillierten Grenzsoldaten (6) Grenzsignalzaun, Berührung löste ein Signal aus (7) Hinterlandsicherungsmauer, 3,60 m hoch, mit geweißter Rückwand (8) Mühlenstraße, Teil der der repräsentativen Protokollstrecke Mühlenstraße
(1) Spree, gehörte vollständig zu Ost-Berlin (2) Grenzzaun, 3 m hoch (3) Kontrollstreifen, geharkter Sand mit Lichttrasse (4) Wachturm, alle 600 m (5) Postenweg, hier patrouillierten Grenzsoldaten (6) Grenzsignalzaun, Berührung löste ein Signal aus (7) Hinterlandsicherungsmauer, 3,60 m hoch, mit geweißter Rückwand (8) Mühlenstraße, Teil der der repräsentativen Protokollstrecke Mühlenstraße