„Es war alles noch so frisch, in dieser Phase des Wahrnehmens und Begreifens: Es ist wirklich eine Öffnung, man ist wirklich das erste Mal frei.“
Teresa Casanueva wurde 1963 in Havanna (Kuba) geboren. Die Kubanerin kam 1985 für ihr Kunststudium in die DDR. Später zog sie nach Berlin. Das internationale Projekt East Side Gallery war für sie nach dem Mauerfall wie ein Symbol für die Öffnung Berlins hin zur Welt. In ihrem titellosen Bild geht es um das Überwinden von Fläche, Raum, Zeit und jeglichen Einschränkungen.
Teresa Casanueva im Interview
Ihrem Bild an der Berliner Mauer gab Casanueva keinen Titel. Es zeigt einen Ausschnitt mehrerer paralleler Linien, die an Äste erinnern. Diese sind sehr unterschiedlich dargestellt und wachsen im Auge der Betrachtenden nach oben und unten über die verfügbare Fläche hinaus. Die Künstlerin wollte mit ihrem Wandbild die Überwindung der Mauer, aber auch von Raum, Zeit und jeglichen Einschränkungen darstellen.
Casanueva studierte ab 1983 an der Hochschule in Havanna und bekam die Möglichkeit, in Europa Kunst zu studieren. 1985 erhielt sie einen Studienplatz an der Burg in Halle (DDR). Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, war sie gerade im Urlaub in Kuba. Aus Angst, das Land nicht mehr verlassen zu dürfen, reiste sie zurück nach Halle. Sie entschied sich, in Deutschland zu bleiben und ihr Studium zu beenden. Seit 2010 lebt und arbeitet Casanueva als bildende Künstlerin in Berlin.