„Und das ist die Hoffnung […], dass die Diktaturen an ihren Mauern ersticken und die Menschen sich doch die Freiheit nehmen, die ihnen zusteht – jedem auf dieser Welt.“
Kiddy Citny, geboren 1957, zog mit 18 Jahren nach West-Berlin. Der Maler und Musiker gestaltete ab 1984 die Westseite der Berliner Mauer, um das Bauwerk „ad absurdum“ zu führen. Mit seinem Mauerbild „qui baise qui“ („Wer vögelt wen“) wollte er auf die Vereinnahmung der DDR durch die Bundesrepublik hinweisen.
Kiddy Citny im Interview
Für sein Mauerbild „qui baise qui“ hat Citny ein für ihn untypisches Motiv gewählt: Menschen auf einem Ruderboot symbolisieren die DDR, die sich für den Kapitalismus der Bundesrepublik knechtet. Anders als sein oft gemaltes Motiv der bekrönten Köpfe erinnert der Stil seines Mauerbildes an altägyptische Kunstwerke. Es drückt die Sorge des Künstlers aus, dass die neu gewonnene Freiheit rasch wieder verloren gehen könnte. Aus seiner Sicht verlief der Vereinigungsprozess zu schnell. 2009 veränderte er Details seines Bildes.
Citny, aufgewachsen in Bremen, kam mit 18 Jahren nach West-Berlin. Als einer der ersten Kunstschaffenden bemalte er ab 1984 die West-Berliner Mauerseite, um den Widersinn dieses Bauwerks aufzuzeigen. Neben seiner Mauerkunst wurde der Autodidakt mit seinen Bildern von „Königen“ und „Königinnen“ international bekannt. 2020 malte er in Hongkong ein „Wandbild für die Demokratie“. In Berlin sind noch zwei weitere von ihm bemalte Mauerteile zu sehen: am Leipziger Platz und vor dem Märkischen Museum.