„Das Gefühl auf der DDR-Seite der Mauer zu malen, das war unheimlich. […] Wenn man die ganze Geschichte kennt, ist das ein merkwürdiges Gefühl.“
Mirta Domacinovic wurde 1961 in Vinkovci, Jugoslawien (Kroatien), geboren. Mit ihrer Familie wanderte sie 1981 nach Westdeutschland aus. Die freischaffende Künstlerin lebt in Frankfurt am Main und in Österreich. Ihr Bild „Zeichen in der Reihe“ zeigt Symbole für Krieg, Folter, Vergewaltigung und Diktatur.
Mirta Domacinovic im Interview
Domacinovics „Zeichen in der Reihe“ ist eine Art Piktogramm, das abstrakte Symbole für Krieg, Folter, Vergewaltigung und Diktatur darstellt wie Stacheldraht, Gefängniszelle, Kranz und Fötus. Es drückt Domacinovics Sorgen über die in dieser Zeit zunehmend von Nationalismus geprägte Situation in Jugoslawien aus. Mehrmals wurden nach 1990 Mauersegmente mit Teilen ihres Gemäldes entnommen, um Zugang zu den dahinter liegenden Baugrundstücken zu schaffen. 2022 stellte man sie unweit der Entnahmestelle neu auf.

Domacinovic studierte ab 1982 Kunst an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und zeitweise Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Das Bemalen der einst hoch gesicherten, unberührbaren Berliner Mauer erinnert sie als besonders und eigenartig.