„Erstaunlicherweise bin ich West-Bürger und Ost-Bürger gleichzeitig gewesen. Wenn man selbstkritisch oder humorvoll sein möchte, könnte man sagen, ich war der Mauerspringer.“
Gabriel Heimler wurde 1964 in Paris geboren. Er wuchs in Frankreich und bei seinen Großeltern in Ungarn auf. Nach einem Kunststudium in Paris zog er zunächst nach Halle (DDR), 1988 nach West-Berlin. Sein Bild „Mauerspringer“ zeigt das Überwinden von Grenzen.
Gabriel Heimler im Interview
In Heimlers Bild „Mauerspringer“ überwindet ein Mann die Berliner Mauer von West- nach Ost-Berlin. Heimler geht es im Bild jedoch weniger um die Fluchtrichtung als vielmehr um das Überwinden an sich. Der Springer symbolisiert das Potenzial einer Grenzüberschreitung. Das Bild lässt sich auch auf Heimlers Biografie beziehen: Der Künstler hat einen französischen und einen ungarischen Pass, lebte in Ost- und West-Berlin. Er überquerte immer wieder Landesgrenzen in Europa.
Heimler wuchs als Jude in Frankreich und Ungarn auf. Er studierte Kunst an der École des Beaux-Arts in Paris und stellte bereits mit 18 Jahren seine Gemälde aus. 1988 ließ er sich in West-Berlin nieder und wurde durch sein Bild „Mauerspringer“ an der East Side Gallery international bekannt. Anfang der 1990er-Jahre gründete er die erste jüdische Berliner Künstlergruppe nach dem Krieg, die Meshulash, und ist Redakteur der jüdischen Zeitschrift Golem. Weil er auch in Berlin Antisemitismus erfuhr, zog er 2010 nach Neuseeland.