Der 1961 in Ost-Berlin geborene Thomas Klingenstein konnte in der DDR nicht seinen Wunsch erfüllen, Japanologie zu studieren. 1981 wurde der Oppositionelle verhaftet und nach vier Monaten Haft in die Bundesrepublik abgeschoben. Das Bild „Umleitung in den japanischen Sektor“ thematisiert seinen Kindheitstraum, nach Asien reisen zu können.
Thomas Klingenstein im Interview
Das Bild „Umleitung in den japanischen Sektor“ zeigt den Kindheitstraum von Klingenstein: Die Berliner Mauer öffnet sich, gibt den Blick auf eine Pagode und den japanischen Berg Fuji frei, imaginiert so die Möglichkeit, ungehindert zu reisen und appelliert als Motiv daran, offen für andere Kulturen zu sein. Zugleich regt es an, den gedanklichen Horizont des Betrachters zu erweitern: Angesichts der großen kulturellen Unterschiede zwischen Europa und Asien mögen Ost- und Westdeutschland einander näher als gedacht sein.
Klingenstein trug bis zur Annahme des mütterlichen Familiennamens Klingenstein 1985 den Namen Thomas Erwin. Weil er sich einer politischen Vereinnahmung entzog, blieb dem Japan-Interessierten ein Studium der Japanologie verwehrt. Er schloss sich der oppositionellen Kulturszene Ost-Berlins an. Der 19-Jährige wurde Ende 1980 in der DDR verhaftet, kurz vor der Veröffentlichung seines Gedichtbandes in der Bundesrepublik. Anfang 1981 wurde er in die Bundesrepublik abgeschoben. Klingenstein, der später längere Zeit in Japan verbrachte, lebt heute als Maler und Schriftsteller in Berlin.
Weiterführende Informationen:
Webseite von Thomas Klingenstein: http://thomas-klingenstein.com/
Thomas Klingenstein als Zeitzeuge: https://www.zeitzeugenbuero.de/zeitzeugensuche/zeitzeuge/klingenstein-thomas