„Die [Grenzsoldaten] dachten, da kommen Verrückte mit leeren Eimern und wollen von Ost nach West und haben noch nicht mal Papiere dabei.“
Günther Schaefer wurde 1954 im fränkischen Ebern geboren, zog er 1989 nach der Maueröffnung nach Berlin. Dort lebte er bis zu seinem Tod im Dezember 2023. In Frankfurt am Main machte er eine Ausbildung als Fotograf und Offsetdrucker. Er arbeitete als Werbefotograf in Deutschland und den USA und war als Kunstfotograf bekannt. Als einer der ersten Künstler malte er sein Bild „Vaterland“ an die East Side Gallery.
Günther Schaefer im Interview
„Das hatte etwas Befremdendes, weil diese Leute plötzlich über Nacht freundlich geworden sind, die hatten eben nun keine Maschinengewehre mehr, keine Kalaschnikows mehr und über Nacht haben sie plötzlich gegrinst. Und da war etwas Absurdes, Unehrliches mit im Spiel.“
Das Motiv des Mauerbildes „Vaterland“ entwarf Schaefer zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Er verweist darin aber auch auf den Mauerfall 1989. Das Bild wurde oft zum Ziel politisch motivierter und antisemitischer Parolen. Schaefer entfernte sie und stellte sein Bild mehr als 60 Mal wieder her. Der Schriftzug „Time Bomb“ entstand später und erinnert an die Opfer rassistischer Übergriffe im vereinigten Deutschland. Als Zeichen gegen die Gewalt im Nahen Osten integrierte er 2004 zeitweise die palästinensische Flagge; die israelische Künstlerin Varda Carmeli ergänzte den Text auf der linken Seite.
Schaefer wurde in Franken (Westdeutschland) in unmittelbarer Grenznähe zu Thüringen (Ostdeutschland) geboren. 1989 lebte er in New York. Als er von der Maueröffnung erfuhr, reiste er nach Berlin, wo er bis zu seinem Tod lebte. Mit seinen Schwarz-Weiß-Fotografien von der Maueröffnung und seinen Langzeit-Fotografie-Projekten wurde er international bekannt. Schaefer war 1996 Gründungsmitglied der Künstlerinitiative East Side Gallery e.V.