Im Sommer 1990 veränderte sich die Mühlenstraße.
Bisher stand hier die Mauer aus grau-weißen Beton-Teilen.
Lange Zeit hatten die Menschen Angst vor ihr.
1990 haben 118 Künstler und Künstlerinnen
aus 21 Ländern auf die Mauer gemalt.
Sie haben ganz unterschiedliche Bilder gemalt.
Ihre Bilder zeigen, was für sie zu dieser Zeit wichtig war.
Was sie sich für die Zukunft gewünscht haben.
Oder welche Sorgen sie sich gemacht haben.
Und was sie über die Berliner Mauer dachten.
Durch die Bilder wirkt die Mauer nicht mehr gefährlich.
Sie erinnert jetzt an die aufregende Zeit, als sie geöffnet wurde.
„Von der Liebe sprechen“ heißt das Bild von Ignasi Blanch.
Er kommt aus Spanien.
Mit dem Bild möchte er zeigen,
dass man offen über alle Arten von Liebe sprechen soll.
Auch über die Liebe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen.
Als die Mauer geöffnet wurde, war das noch schwierig.
Erst später haben mehr Menschen darüber gesprochen.
Zum Beispiel in der Zeitung oder im Fernsehen.
Sie haben gefordert, dass alle Menschen gleich behandelt werden.
Egal, wen sie lieben.
Lange Zeit war es verboten, die Mauer anzufassen.
Die Menschen mussten Abstand zur Mauer halten.
Grenz-Soldaten der DDR haben das überwacht.
Erst nachdem die Mauer geöffnet war, durfte man sie anfassen.
Die Künstlerin Christine Kühn hat daraus ein Kunst-Werk gemacht.
Sie hat Menschen angesprochen,
die gerade an der Mauer vorbei gegangen sind.
Sie hat die Menschen aufgefordert,
einen Hand-Abdruck mit Farbe auf die Mauer zu machen.
So wurde die Mauer bunter und schöner.
Und die Menschen hatten keine Angst mehr vor ihr.
Die East Side Gallery wurde am 28. September 1990 eröffnet.
Deutschland bestand damals noch aus zwei Teilen.
Zu dieser Zeit sprachen die Menschen in Berlin und
in ganz Deutschland über die Zukunft.
Sie überlegten, wie sie leben wollen.
Und was man anders machen kann als in der Vergangenheit.
Das sieht man auch auf einigen Bildern an der East Side Gallery.