„Ich habe auch Angst gehabt wegen meiner Kinder. Ich habe nicht viele, aber ein Kind wurde erst in der Wendezeit geboren, eine Tochter. Aber meine Ex-Frau hat auch ihr Kind mitgebracht. Das Kind war zwar nicht schwarz, sondern weiß. Aber die Menschen haben immer beobachtet: ‚Oh, diese Frau geht mit einem N*’.“
Ibraimo Alberto wurde in Mosambik geboren. Nach der Erlangung der Unabhängigkeit des Landes meldete sich der 18-jährige überzeugte Sozialist, um in die DDR zu gehen. Er wollte Sport studieren, wurde jedoch als „Vertragsarbeiter“ in einem Fleischkombinat eingesetzt. Ein Teil seines Gehaltes behielt die DDR ein, er sollte es bei seiner Rückkehr nach Mosambik erhalten. Ibraimo Alberto boxte nach der Arbeit und wurde erfolgreicher Amateurboxer. Als 1990 die mosambikanischen Werktätigen nach Hause geschickt wurden, blieb Ibraimo Alberto in Deutschland. Er lebte mit seiner Familie im ostdeutschen Schwedt, absolvierte eine Ausbildung zum Sozialarbeiter und wurde Ausländerbeauftragter. Nach wiederholten heftigen gewalttätigen rassistischen Übergriffen zog er mit seiner Familie nach Karlsruhe. Er lebt in Berlin und arbeitet als Sozialarbeiter mit Geflüchteten sowie als Boxtrainer für Jugendliche. Bis heute hat er sein Geld nicht erhalten.
Buchempfehlung: Ibraimo Alberto mit Daniel Bachmann: Ich wollte leben wie die Götter. Was in Deutschland aus meinen afrikanischen Träumen wurde, Köln 2014
Querverweis:
Gemischte Gefühle nach dem Mauerfall
Ibraimo Alberto berichtete als Zeitzeugen im Rahmen von Ausstellungsprojekten über sein Leben in der DDR und unter portugiesischer Kolonialherrschaft in Mosambik:
Archiv der Flucht https://archivderflucht.hkw.de/ibraimo-alberto/
Eigensinn im Bruderland https://bruderland.de/protagonists/ibraimo-alberto/