"Wir wurden damals fallen gelassen."
Đào Quang Vinh wurde 1969 in Vietnam geboren und ging mit 18 Jahren 1987 als „Vertragsarbeiter“ nach Ost-Berlin. „Vertragsarbeiter“ waren zeitlich befristete Arbeitende, die auf Grundlage eines Vertrages zwischen der DDR und anderen sozialistischen Ländern, vor allem Mosambik und Vietnam, in die DDR kamen. Er arbeitete in Ost-Berlin im „VEB Fortschritt Herrenbekleidung“ und besuchte nahe der heutigen East Side Gallery, im Glühlampenwerk „VEB Narva“, einen Sprachkurs. Nach dem Mauerfall 1989 beschloss er, nicht nach Vietnam zurückzugehen, sondern in Deutschland zu bleiben. Im Rückblick auf die Transformationszeit beschreibt er sein Gefühl, von der Bundesregierung im Stich gelassen worden zu sein. Wie alle „Vertragsarbeitenden“ musste er lange kämpfen, um eine Bleibe- und Arbeitserlaubnis zu bekommen. Đào Quang Vinh ist heute Standortleiter einer Sprachschule in Berlin.
Die Online-Ausstellung „Eigensinn im Bruderland“ stellt Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Materialien und Informationen über das Leben von „Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeitern“ in der DDR vor: