EastSideGallery

Zukunftsgefühle

Von Februar bis September 1990 verwandelten Künstlerinnen und Künstler mit Genehmigung der letzten DDR-Regierung diesen Abschnitt der Berliner Mauer in eine öffentliche Leinwand. Die meisten der 106 Bilder erzählen von den Hoffnungen und Befürchtungen im Jahr nach dem Fall der Mauer. Im Inhalt wie im Stil sind die Kunstwerke der East Side Gallery so vielfältig wie die 118 Menschen aus aller Welt, die sie schufen: Einige von ihnen kamen gerade von der Kunsthochschule, andere malten hier zum ersten Mal ein öffentlich sichtbares Bild, viele waren schon professionelle Künstlerinnen und Künstler. Aufgrund ihrer historischen Bedeutung stellte das Land Berlin die bemalte Mauer 1991 unter Denkmalschutz. Ihr langfristiger Erhalt ist jedoch vor allem dem Engagement der Künstlerinnen und Künstler dieser Galerie zu verdanken. Einige von ihnen schlossen sich 1996 in der Künstlerinitiative East Side Gallery e. V. zusammen.

Die Berliner Mauer

Grenzstreifen an der Mühlenstraße, Foto der DDR-Grenztruppen, 1988
Grenzstreifen an der Mühlenstraße, Foto der DDR-Grenztruppen, 1988

Seit dem 13. August 1961 versperrte auch hier an der Mühlenstraße eine befestigte Grenze den Weg nach West-Berlin. Aber erst seit 1977 stand hier die Mauer, wie sie heute noch zu sehen ist. Hinter ihr befanden sich ein gesicherter Grenzstreifen und die Spree, die an dieser Stelle in ihrer gesamten Breite zu Ost-Berlin gehörte. Mauer, Grenzstreifen und Fluss machten die Flucht aus der DDR fast unmöglich. Die Mauer sah an diesem Ort anders aus als sonst in Ost-Berlin üblich: Statt einer einfachen Hinterlandmauer stand hier die teure Grenzmauer 75 aus Stahlbetonelementen, die üblicherweise den Grenzstreifen nach West-Berlin hin abschloss. Sie wurde eingesetzt, da die Mühlenstraße Teil der Protokollstrecke war, auf der internationale Gäste der Staatspartei der DDR vom Flughafen in die Stadtmitte gefahren wurden.

Heimlich aufgenommenes Foto eines Hinweisschilds an der Mauer in der Mühlenstraße, 1988
Heimlich aufgenommenes Foto eines Hinweisschilds an der Mauer in der Mühlenstraße, 1988
(1) Spree, gehörte vollständig zu Ost-Berlin (2) Grenzzaun, 3 m hoch (3) Kontrollstreifen, geharkter Sand mit Lichttrasse (4) Wachturm, alle 600 m (5) Postenweg, hier patrouillierten Grenzsoldaten (6) Grenzsignalzaun, Berührung löste ein Signal aus (7) Hinterlandsicherungsmauer, 3,60 m hoch, mit geweißter Rückwand (8) Mühlenstraße, Teil der der repräsentativen Protokollstrecke Mühlenstraße
(1) Spree, gehörte vollständig zu Ost-Berlin (2) Grenzzaun, 3 m hoch (3) Kontrollstreifen, geharkter Sand mit Lichttrasse (4) Wachturm, alle 600 m (5) Postenweg, hier patrouillierten Grenzsoldaten (6) Grenzsignalzaun, Berührung löste ein Signal aus (7) Hinterlandsicherungsmauer, 3,60 m hoch, mit geweißter Rückwand (8) Mühlenstraße, Teil der der repräsentativen Protokollstrecke Mühlenstraße